Ganz große Oper

Wenigstens ein Tag ohne Regen

Wiener Opern-Air: Eine gelungene PR-Aktion

Wenigstens als Kulisse taugt die Elbphilharmonie bereits: Die Wiener Staatsoper, eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, nutzte im September zwei Abende lang den Vorplatz von Hamburgs künftigem Konzerthaus für die Liveübertragung von zwei Opernklassikern. Der Hamburger Nieselregen konnte weder echte Opernfans noch einfach nur Neugierige schocken: Jeweils rund 500 Musikliebhaber lauschten in Regencapes den Klängen von „L’elisir d’amore“ und „Don Carlo“. Und sie waren begeistert über die kostenlose PR-Aktion der Stadt Wien. Wenn sich Liebe und hohe Politik vermischen, können letztlich nur menschliche Katastrophen entstehen. In Giuseppe Verdis auf Friedrich Schiller basierenden Oper rund um den spanischen Thronfolger Don Carlo werden die seelischen Tiefen und Untiefen der Handelnden auf meisterhafte Weise musikalisch wiedergegeben. Der Liebestrank wurde von Donizetti in unglaublicher Rekordzeit von nur zwei Wochen geschaffen: Entstanden ist eine der herzerwärmendsten und zugleich komischsten Liebesgeschichten der gesamten Opernliteratur.

Am zweiten Tag waren Regencapes angesagt

Die Organisatoren hatten sich wirklich alle Mühe gegeben: Das Wiener Opernhaus war als Kulisse rund um die Übertragungsleinwand aufgebaut worden, Programmhefte, Regencapes und Sitzkissen wurden von freundlichen Mitarbeitern in Livree verteilt und Spezialitäten aus der Wiener Küche sorgten für das leibliche Wohl der Zuhörer. Anders als in einem Opernhaus kamen und gingen die Zuhörer in ständigem Wechsel, wodurch sich so mancher Opernliebhaber gestört fühlte. Insgesamt sorgte diese Opern-Air-Offenheit aber für eine lockere Stimmung und damit eine sehr gelungene Veranstaltung, die mehr Zuschauer verdient hätte. (DG)