Hafenlieben

Podium in Aktion
Podium in Aktion

Der neunte hafenSALON Hamburg: Neue Wohnformen im Norden hatte drei Wohnprojekte aus Hamburg und Umgebung geladen und den Bauprojekt-Berater Dr. Tobias Behrends von Stattbau GmbH. Vor circa 100 Gästen stellten die Projekte und der Fachmann im Hotel 25hours am 10. Januar locker ihre Erfahrungen und Tipps dar.

Angela Remmert von Allmende, Wulfsdorf bei Ahrensburg betonte als langjährige Bewohnerin den besonderen Charakter der seit 2002 bestehenden Dorfgemeinschaft, in der Basisdemokratie und eine ökologische Landwirtschaft mit Kleingewerbe und Kultureinrichtungen Hand in Hand gehen. Man vergaß über der Vielfalt der Angebote, die auch auf Hamburg ausstrahlen, fast, dass es sich um eine Interessengemeinschaft mit hohem sozialen Ethos zum gemeinschaftlichen Wohnen handelt. Und nicht um eine Stiftung für Sozialprojekte. Es gibt sogar einen Sozialfond für in Not geratene Bewohner. Aber auch viele interessante Gewerbe, Dienstleistungen und einen ökologischen Bauernhof mit Hofladen: Gut Wulfsdorf. Wenn es einmal auf dem begehrten Flecken gesegneten Landes bei Ahrensburg eine neu zu beziehende Wohnung gibt, erfährt man das über die Homepage www.allmende-wulfsdorf.de.

Ruth Geiger und Hans Urbig
Ruth Geiger und Hans Urbig

Hans Urbig, Gründungsmitglied der Hafenliebe am Sandtorpark, HafenCity, fühlt sich als ehemaliger Kreuzberger Haus- und Instandbesetzer seit Bezug des Großprojektes aus den vier individuell gebauten Häusern wie im Urlaub. Als Lehrer in Hamburg arbeitend, liebt er die diversen Weitblicke aus seiner „einmalig auf dieser Welt so existierenden Wohnung“, so Urbig, und seine Abendspaziergänge an der HafenCity-Elbe. Viel Arbeit hat er seit 2007 als einer der Geschäftsführer in das Hausprojekt gesteckt, in dem nun 65 Eigentümer-Parteien mit relativ vielen Kindern leben. Als Auflage sind im Parterre Gewerbemieter, die man inzwischen am Sandtorpark kennt, eingezogen, und einige Wohnungen sind untervermietet. Hauptsächlich die, die der Architektin Iris Neitmann gehören. Gemeinschaftsräume für jedes Haus und ein großer Spielgarten für die Kinder mit kinderfreundlichem Zugang zu den verschiedenen Häusern machen den in U-Form angelegten, urbanen Bau gemeinschaftsfreudig und lebendig. Mehr Infos gibt es unter www.hafenliebe.net.

Ruth Geiger
Ruth Geiger

Volker Bonold, Vater von sieben Kindern im zukünftigen Wohngenossenschaftsprojekt „Himmelstreppe“, freut sich schon auf seinen Einzug mit allen Mit-Genossen ins Genossenschaftsprojekt im Juni dieses Jahres.
Der Verein Himmelstreppe wurde einst von politisch aktiven Hamburgern gegründet, die „zusammen alt werden wollten“. Davon sind heute nur noch vier übrig geblieben. Nach einer Planungs- und Wartezeit von circa sieben Jahren können die 24 Erwachsenen und 15 Kinder als Wohnprojekt unter dem Dach einer alten Baugenossenschaft jetzt im Sommer in den neu gebauten Genossenschaftskomplex an der Alten Wöhr, Nähe Stadtpark in Winterhude einziehen. Ein Traum von der Lage her und von den niedrigen Mietpreisen. Es gibt eine bunte Mischung von verschiedenen geförderten und nicht geförderten Wohnungen – so bunt, wie die Zusammensetzung der Mieter ist. Ein einzigartiger Querschnitt durch die Gesellschaft – ein Projekt, das durch seine unkomplizierte Organisationsform Schule machen könnte. Mehr Infos zu Himmelstreppe e. V. gibt es unter www.hafensalon.de.

Dr. Tobias Behrends von Stattbau GmbH klärte im Impulsvortrag über die Entwicklung von Wohnprojekten in Hamburg auf: Von den besetzten Häusern in der Hafenstraße zu modernen Baugemeinschaften. Wie hat sich die Wohnungspolitik in Hamburg entwickelt? Wo gibt es Beratung für neue Wohninitiativen und Baugemeinschaften? Wie beraten Betreuer wie Stattbau oder die Lawaetz Stiftung finanziell, organisatorisch und bei Konflikten? Wo geht der Bautrend in Hamburg hin – und welche Widersprüche gibt es bei der Baubehörde und der BSU? Dies alles waren die Fragen, denen Herr Behrends auf den Grund ging und die er bei der anschließenden Publikumsrunde beantwortete. Er legte den Besuchern die monatlichen Informationsangebote von Stattbau ans Herz ebenso wie die jährlichen Wohngruppentreffen seiner Institution und den jährlichen Beratungs- und Vernetzungstag von der Lawaetz Stiftung. Mehr dazu gibt es unter www.stattbau-hamburg.de und www.lawaetz.de.

Wer den Abend verpasst hat, kann ihn auf der Homepage www.hafensalon.de unter Presse als MP3-Datei hören.

Marianne Thomas