Hartes Pflaster oder schöne Aussicht?

Als würde es nichts geben - die HafenCity am Anfang
Als würde es nichts geben – die HafenCity am Anfang

Der  Gewerbestandort HafenCity

Fragt man Gewerbetreibende in der HafenCity „wie die Geschäfte so laufen“ bekommt man einen Strauß an unterschiedlichen Antworten und ist mitten in einem Thema, das einen ganzen Stadtteil umtreibt. Die einen haben Erfolg oder sind zuversichtlich und auf einem guten Weg, die anderen erreichen auch in diesem Jahr noch nicht die geplanten Einnahmen, andere wiederum schließen ihre Geschäfte und ziehen im besten Fall an einen anderen Standort und einzelne sehen nicht nur ihre Existenz sondern auch ihren Traum von einer erfolgreichen Geschäftsgründung in einem aufregenden und aufstrebenden Stadtteil bedroht. Für einige ist die HafenCity Beginn und Ende der Selbstständigkeit und für nicht wenige sind die finanziellen Einbußen ihres Engagements existenzbedrohend. Für andere ist die HafenCity Boomtown und ein Meilenstein auf dem Weg in den wirtschaftlichen Erfolg. Nicht wenige sind dort bereits angekommen.  Der interessierte Zuhörer wird in einem solchen Gespräch die nächste folgerichtige Frage stellen und die lautet „woran liegt denn das?“.  Spätestens dann ist man in einem emotionalen und langen Gespräch verwickelt. Stolpersteine und Erfolgsfaktoren sind vielfältig und liegen oft nah bei einander und sind keine abschließende Aufstellung: die Lage – für einige auch die Adresse -; das Wetter, das Menschen in den Stadtteil lockt aber auch tagelang menschenleere Straßen zur Folge haben kann; die Besonderheit des neuen Stadtteils mit all seinen Gästen aus Nah und Fern;  die Mieten im Verhältnis zu den Einnahmen; die fehlenden Parkplätze für Kunden und Lieferanten aber auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr; die Laufwegbeziehungen für Besucher und Touristen; eine Elbphilharmonie, deren Bau und Eröffnung immer wieder verzögert wurde und auf der viele Hoffnungen liegen;  die oft nicht nachvollziehbaren und als Schikane empfundenen Designvorschriften in den entscheidenden Außenbereichen und das Verbot von Werbung an den Fassaden. Nun ist die HafenCity – entgegen der beliebten und häufig unreflektierten Klischees – keine homogene Masse von „Schönen und Reichen“. Den Stadtteil eint aber ein Interesse: Bewohner, Arbeitnehmer, Banken, Vermieter,  Arbeitgeber und nicht zuletzt Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie wollen ein prosperierendes Quartier! Mit diesem Interesse sind sie nicht allein. Für die Stadt Hamburg ist der neue Stadtteil von gesamtstädtischem Interesse. Für das Unternehmen, das mit der Projektleitung und dem Entwicklungsmanagement von der Stadt betraut wurde, der HafenCity Hamburg GmbH, ist eine funktionierende Implementierung der sogenannten „publikumswirksamen Erdgeschossnutzung“  ein unabdingbares Erfolgskriterium auch wenn sein  Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg den unternehmerischen Erfolg der Gewerbetreibende als „mittelfristig“ zu erreichendes Ziel beschreibt . „Was soll dann bei so einem Projekt schief laufen?“ sollte man denken.  Aber auch in der HafenCity fällt  der Erfolg nicht vom Himmel. Grund genug für die ansässigen Unternehmen sich zu organisieren und gemeinsame Interessen zu vertreten. Denn viele von Ihnen brauchen den kurzfristigen Erfolg und können bzw. wollen nicht auf mittel- und langfristig wirkende Entwicklungen warten.  CF