Kreuzfahrt in die Bürgerschaft

Die Terminals sind in der Politik gelandet
Die Terminals sind in der Politik gelandet
Terminals in der großen Politik

Es kommt Bewegung in das Geschäft mit den großen Pötten. Die Kreuzfahrtterminals beschäftigen jetzt auch die Bürgerschaft – nicht ganz unerwartet –, und zum Frühlings- und Saisonbeginn ist mit einem ganzen Feuerwerk an Themen rund um die Kreuzfahrt in den Medien und Gremien zu rechnen. Den Anfang machten Anjes Tjarks und Jens Kerstan von der GAL mit einer kleinen Anfrage zum Thema Kreuzfahrtschiffe und Terminals: „Nach Aussage von Wirtschaftssenator Horch können die bestehenden Kreuzfahrtterminals in Altona und in der HafenCity das erwartete Wachstum des Kreuzfahrttourismus in Hamburg nicht bewältigen: Hamburg stößt an seine Kapazitäten“, (Hamburger Abendblatt vom 9. Januar 2012). Der Senat sei daher „in tieferen Überlegungen“ zum Bau eines dritten Terminals. Als mögliche Standorte sind O’Swaldkai und Überseezentrum auf dem Kleinen Grasbrook im Gespräch. Gleichzeitig kündigt der Senator ein Konzept für den Aufbau einer Landstromversorgung für Kreuzfahrtschiffe für den April 2012 und dessen Umsetzung für die Jahre 2013 und 2014 an.

Ob Kleiner Grasbrook
Ob Kleiner Grasbrook
Das Hamburger Abendblatt zitiert ihn dazu mit der Aussage: „Es nützt aber nichts, nur ein Konzept für 120 Kreuzfahrtschiffe zu entwickeln, wenn jährlich 12.000 Seeschiffe den Hafen anlaufen.“ An den bereits existierenden Terminals bestehen gegenwärtig aus Gründen des Immissionsschutzes entweder Beschränkungen für die Zahl der Anläufe (Altona) oder für die Nutzungen im Umfeld (HafenCity). Vor diesem Hintergrund fragten die beiden Abgeordneten den Senat nach genauen Zahlen zu Schiffen, Passagieren, Kapazitäten und Auslastungen in der Vergangenheit und den zu erwartenden Zahlen in der Zukunft. Die Antworten des Senates spiegelten die inzwischen hinreichend bekannten Zahlen wider, zeigen aber bei der Auslastung, dass reine Rechenmodelle auf den falschen Weg führen.

 

Oder HafenCity - Es wird diskutiert
Oder HafenCity - Es wird diskutiert
Die höchste Auslastung bei den Terminals lag bei rechnerisch 365 möglichen Anlauftagen im Jahr beziehungsweise 31 Anlauftagen im Monat im höchstfrequentierten Monat Mai bei 41,9 Prozent in der HafenCity beziehungsweise 30,6 Prozent in Altona. Außer Acht gelassen wird dabei, dass die Routenplanung bei Kreuzfahrtschiffen ein höchstkompliziertes Geschäft ist, bei dem die Reedereien nicht auf jeden Aspekt Rücksicht nehmen können. So sind bestimmte Tage und Monate beliebter und begehrter als andere, und eine durchschnittliche Auslastung spiegelt nicht den Run auf die Liegeplätze wider, der an manchen Tagen im Hafen herrscht. Der Senat geht bei den Passagierzahlen im Übrigen bis 2015 von einer Steigerung bis zu 500.000 Passagieren aus. Im Weiteren beschäftigt sich die Anfrage mit den Besonderheiten des Terminals Altona und den vermeintlichen und echten Beschränkungen, die auf dem Terminal liegen. In der Anfrage geht der Senat nicht von einer gesetzlichen Beschränkung der Anläufe mit einer konkreten Zahl aus, sondern verweist auf das Bundes-Immissionsschutzgesetz, das hier die Belastung regelt, sodass 70 Anläufe 2012 in Altona durchaus möglich sein sollen. Zum auch angefragten Thema Landstrom äußert sich der Senat noch nicht konkret, sondern verweist auf das im April angekündigte Konzept der Stadt und des Hafensenators Frank Horch. Die Zahlen sprechen für ein drittes Terminal, wenn der Boom weiter anhält – der Stadt würde es sicher gut bekommen. Ein Thema, das spannend bleibt.