Mit Mut gegen die Brücke

Gülcan Amak in ihrem Friseur Laden
Gülcan Amak in ihrem Friseur Laden

Harmonie Cut – Mut macht erfinderisch

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, – Gülcan Amak strahlt, wenn sie ihr Lebensmotto verkündet. Und ein Wagnis war es ganz sicher, als sie vor gut drei Monaten fast zeitgleich mit der Schließung der Mahatma Gandhi Klappbrücke am Ende des Kaiserkais ihr Friseur-Geschäft „Harmonie Cut“ eröffnete. Doch bisher hat die 28-Jährige alles gewonnen: Die Kunden kamen und kommen wieder, inzwischen sogar aus Wandsbek, „weil die Bewertungen im Internet so gut sind“, sagt Gülcan Amak, die ihre Entscheidung bisher „keinen einzigen Tag bereut hat.“

Auf den Standort in der HafenCity ist sie eher zufällig gekommen. Ende letzten Jahres war sie noch in Birmingham, um ihrem Englisch den letzten Schliff zu geben. Doch ihre in Hamburg lebende Mutter hatte Sehnsucht und ermunterte die Tochter dazu, sich selbständig zu machen. Dann ging alles ganz schnell: Anfang Januar hatte Gülcan Amak einen Termin bei der Handwerkskammer und bekam folgenden Rat: Such dir einen Standort, schreib einen Businessplan und dann kommst Du wieder. Zwei Monate hat sie gesucht. Der Platz neben der Elbphilharmonie, von der sie wenig bis gar nichts wusste, hat ihr am besten gefallen. Zwei Wochen hat die junge, in Hamburg geborene Tochter türkischer Eltern kaum geschlafen, dann wusste sie: Hier will ich hin. Die diversen Friseure in der Nähe störten sie nicht: „Ich habe in der Schanze gearbeitet, da war alle zwei Schritte ein Friseur.“ Im Mai wurde Amaks Darlehen bewilligt und einigte sich mit dem Vermieter. Danach ging alles ganz schnell. Um die Einrichtung kümmerte sie sich selbst, und auch die Flyer gestaltete sie fast ohne Hilfe.

„Ich denke nicht groß nach, ich mache einfach“, sagt sie. Durch eine Brücke lasse sie sich ihre Träume nicht verderben. Und diese Träume reichen weit in die Zukunft: Irgendwann einmal möchte die junge Unternehmerin neben ihrem Geschäft in Hamburg noch zwei weitere Filialen in der Türkei und in England eröffnen. Dort sollen sich die Kundinnen dann ganz durchstylen lassen können, vom Make-up über die pflegende Maniküre bis hin zur perfekten Welle für einen gelungenen Abend. Im Januar 2015 gibt Amak in der HafenCity den Startschuss: Auf Kundennachfrage wird sie einen Make-up-Artist beschäftigen, und Auszubildende stößt ab Februar dazu. Es bleibt zu hoffen, dass solch ein positiver Unternehmergeist irgendwann belohnt wird.                               DG