Neuer Platz und Brückenname

Die Situation rund um St.Annen (Quelle: HafenCity Hamburg GmbH)
Die Situation rund um St.Annen (Quelle: HafenCity Hamburg GmbH)
Partnerstädte kommen zum Zuge

Es ist ein schönes Bild: Irgendwo in Hamburg sitzt in irgendeiner Amtsstube ganz hinten, hinter vielen Ordner irgendein grauer Beamter und lacht sich ins Fäustchen. Vor sich ein Diercke-Schulatlas und dann hält er sich die Augen zu und blättert blind im Atlas und dann zeigt er auf ein Plätzchen Erde. Zack und schon hat wieder eine Straße in der HafenCity einen neuen Namen. Der Beamte kichert ein wenig wirr vor sich hin und drückt ein fettes Amtsiegel auf irgendein Stückchen Papier – Vorgang gelaufen. Letzter Urheber dieser wirren Aktionen – und wahrscheinlich auch sowieso sein letzter Amtsvorgang – war der scheidende Kultursenator Reinhard Stuth, der wahrscheinlich auch bei der Unterzeichnung der Urkunden noch einmal wirr kicherte und dann seinen Schreibtisch räumte.

Irgendeine davon die Léonbrücke?
Irgendeine davon die Léonbrücke?
„Dar-es-Salaam-Platz“ und die León-Brücke sind die Ergebnisse dieser letzten Aktion und sollen die beiden Hamburger Partnerstädte Dar-es-Salaam in Tansania und Léon in Nicaragua würdigen. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Sollen sie ruhig, die Frage ist aber, warum immer in der HafenCity? Vorteil: Jeder Taxifahrer weiß inzwischen, dass Ziele mit seltsamen Straßennamen in der Regel in Hamburg in der HafenCity zu finden sind – und: Natürlich gibt es viele neu zu benennende Orte in einem neuen Stadtteil. Doch wieso den Straßen die schon Namen haben die Historie mit neuen total nichtssagenden Namen nehmen? Der „Dar-es-Salaam-Platz“ jedenfalls ist, für diejenigen, die ihn suchen werden ein Teil des Platzes der an der Ecke Brooktorkai/Osakaallee liegt und eigentlich Teil des gesamten Platzes rund um den landläufig als St.Annenkreuzung bekannte Straßenknoten ist.

Oder hier?
Oder hier?
Warum also nicht St.Annenplatz oder Brooktorplatz – er liegt ja schließlich am Brooktorhafen? Reinhard Stuth: „Ich freue mich, dass Dar-es-Salaam und León jetzt an würdiger Stelle in der Hansestadt verankert sind. Wo in Hamburg gäbe es einen besseren Ort als im Überseequartier und in unmittelbarer Nähe zu unseren anderen überseeischen Partnerstädten? Die Benennungen nach Dar-es-Salaam und León sind darüber hinaus eine angemessene Anerkennung des großen bürgerschaftlichen Engagements der Hamburger für Afrika und Mittelamerika.“ Vor der Entscheidung des Senats hatte bereits die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte den Benennungen zugestimmt. Na ja – da kann die HafenCity ja getrost wieder zum Alltag zurückkehren und warten bis der Atlas wieder aufgeklappt wird.