Schiffbruch und Seemannsgarn

Rummelsnuff und Bela B. (Foto: Rainer Brockenhagen)
Rummelsnuff und Bela B. (Foto: Rainer Brockenhagen)

Rummelsnuff und Bela B. drehten im Sandtorhafen

Einen Filmdreh der besonderen Art erlebte die Crew des im Sandtorhafen liegenden Schleppers Fairplay VIII. Dieses über 50 Jahre alte Traditionsschiff dient häufig als Kulisse für verschiedenste Produktionen, denn fotografieren oder filmen auf noch in Dienst stehenden Schleppern ist fast nicht möglich. Crewmitglied Paul Britzkow schildert seine Erlebnisse des Videodrehs für den neuesten Song „Schiffbruch“ des Berliners Elektrorockers Rummelsnuff, für den er Bela B. von den Ärzten und King Kahn mit ins sprichwörtliche Boot holte.

„Es war schon ein denkwürdiger Tag, als der große Bruder von Popeye, dem Seemann, an Bord der Fairplay VIII kam. Es war ein Spätsommertag mit einer leichten Bewölkung am Himmel, als der Koloss uns von der Sandtorhafenspitze entgegen kam. Ich schätzte die Temperatur auf 14 Grad. Popeye der Große, so will ich ihn mal nennen, kam in kurzer Manchesterhose, gestreiftem Feinrippunterhemd, mit Mütze und seinem Markenzeichen, der qualmenden Pfeife. Ja, so hatte ich mir immer Popeye vorgestellt in meinen Jugendträumen.

Als er mir die Hand gab dachte ich erst, ich hätte sie im Maschinenschraubstock eingespannt – eben Popeye, ein ganzer Kerl. Es war gut, dass ich 20 Brötchen und leider nur ein Glas Pflaumenmus mitgebracht hatte. Na ja, besser als nix. Spinat, ja, daran hatte ich nicht gedacht, sorry, Eier wären ihm lieber gewesen.

Rummelsnuff alias Roger Baptist spielt einen sinkenden Kapitän (Foto: Rainer Brockenhagen)
Rummelsnuff alias Roger Baptist spielt einen sinkenden Kapitän (Foto: Rainer Brockenhagen)

Was war denn nun der Anlass seines Besuches? Ganz einfach, ein Videoclip zum Song „Schiffbruch“ zu produzieren Unser kulturhistorisch wertvolles Traditionsschiff bot hierzu die beste Kulisse. Außerdem ist im Zeitalter der digitalen Postproduktion –  na, hab ich das nicht fein gesagt? – alles kein Problem. Vieles ist mit Green-Screen gedreht worden. Daher sollte man sich nicht wundern, wenn in der Endversion Goldfische vor den Messefenstern schwimmen und ein Auto vor den Brückenfenstern treibt.

Für Popeye machte es allerdings keinen Spaß, seine Kraft auszuprobieren, darum musste ein weiterer Schauspieler her. Da kam Gangster Malone gerade recht, der mit seinem Kanarienvogelkäfig an Bord kam und versuchte, gemeinsam mit Popeye zu überleben. Wo der Vogel abgeblieben ist, weiß ich leider nicht. Das Schiff schaukelte, der Sturmwind riss Malone beinahe den Hut vom Kopf, und die See kam über den Schanzdeckel.

Da war das Ende sehr nahe, aber plötzlich wendete sich das Blatt zugunsten der Beiden und sie wurden in Övelgönne an den Elbstrand gespült. Oh, ein happy end? Nein, nicht möglich. Als die Zwei den Sandstrand hochkrochen, kam der Häuptling „Der Dich Frisst“ aus dem dichten Dschungel und verputzte die Beiden bis auf einen kleinen Rest.

P.S. Ich hatte immer mit den Männern in den weißen Kitteln gerechnet. Manch ein Passant im Sandtorhafen hat recht blöde geguckt.“

Neugierig geworden, was auf der Fairplay VIII gedreht wurde? Das Video ist zu sehen auf der facebook-Seite des Schleppers Fairplay VIII oder unter www.tape.tv/musikvideos/Rummelsnuff-feat-Bela-B/Schiffbruch. Das Album „Kraftgewinn“ ist frisch am 25. Oktober erschienen.

Paul Britzkow/wn