Vertraut und Fremd zugleich

Begegnungen in der Brücke
Begegnungen in der Brücke
eine Begegnung mit der Russisch-Orthodoxen Kirche 

Mit einem österlichen Lobgesang nach orthodoxer Tradition in der Kapelle der Brücke in der HafenCity wurde der Begegnungsabend mit der Russisch-Orthodoxen Kirche eröffnet. Viel Vertrautes und wenig Fremdes erfuhren anschließend mehr als 30 interessierten Gäste im Gespräch zwischen Erzpriester Sergey Baburin, Pastorin Antje Heider-Rottwilm (Brücke) und Pastor Steffen Kühnelt (Hauptkirche St. Katharinen).

Erzpriester Baburin betonte die Bedeutung des 50-jährigen Dialogs zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und der EKD, der zum gegenseitigen Verständnis beigetragen und eine solide Grundlage für die Beziehung  geschaffen habe. Insbesondere zu Zeiten der Sowjetherrschaft sei die Russisch-Orthodoxe Kirche geschwisterlich unterstützt worden; heute sei die Beziehung nicht zuletzt durch kontinuierliche persönliche Begegnungen krisenfest und von Bestand. Der Erzpriester erinnerte auch an die historischen Wurzeln des deutschen Protestantismus in Russland.

Der Erzpriester
Der Erzpriester
Der Geistliche erklärte auf Fragen aus dem Publikum wichtige Elemente der orthodoxen Glaubenstradition: die zentrale Stellung des Auferstehungsglaubens, die sieben Sakramente, die Vorbildfunktion der Heiligen, die Bedeutung des Fastens und die selbstverständliche Anerkennung der evangelischen Taufe.  Der Alltag der Hamburger Russisch-Orthodoxen Gemeinde unterscheidet sich in Themen und Arbeitsfeldern kaum von den andern hiesigen Gemeinden: dazu gehören konfessionsverbindende Ehen, es gibt Kinder- und Jugendarbeit, regelmäßige theologische Fortbildungen mit einem Dozenten der geistlichen Akademie in Moskau und soziale Dienste für alte und hilfsbedürftige Menschen.

Der Erzpriester in der Kapelle der Brücke
Der Erzpriester in der Kapelle der Brücke
Die Gemeinde sei eine Gemeinschaft, in der die verschiedenen Volksgruppen Russlands ohne politische Probleme zusammen kommen. Der Erzpriester hob die unabhängige Stellung der Orthodoxen Kirche hervor, die es den Kirchenleitenden ermögliche, politische und soziale Missstände im Land freimütig zu kritisieren – auch wenn dies kaum in der Presse im Ausland dokumentiert würde. Ein Ergebnis des Abends war der Wunsch und das Angebot, das Gespräch fortzusetzen, um in der direkten Begegnung mehr voneinander zu erfahren.