Vor zwei Jahren: Sturmflut in Hamburg

So sieht es aus, wenn das Kaisers mitten im Wasser steht
So sieht es aus, wenn das Kaisers mitten im Wasser steht
Die HafenCity unter Wasser

Es war ein Freitagnachmittag am 9.11.2007, als hektisches Treiben an den Baustellen in der HafenCity einsetzte. Das angekündigte erhöhte Nachmittaghochwasser kam schneller und höher als erwartet. An der Baugrube des damals gerade begonnenen Bau des Unilevergebäudes schütteten eilig herangeschaffte Radlader einen provisorischen Deich rund um die Grube auf, im letzten Augenblick konnten die Wände geschlossen werden und die Baugrube bekam nur einen Teil des Elbwassers ab, der ohne die Maßnahme unweigerlich dazu geführt hätte, das die Baustelle das Schicksals des restlichen Strandkais geteilt hätte. Dieser stand während der Sturmflut mehrere Stunden komplett unter Wasser und führte zu einer an dieser Stelle mehreren hundert Meter breiten Elbe. Ein Bild ging durch die Zeitungen: Ein auf ein LKW montiertes Bohrgerät – einsam bis zum Führerhaus im Wasser stehend auf dem Strandkai.

Und wenn auch viele Männer ein Tor nicht zubekommen
Und wenn auch viele Männer ein Tor nicht zubekommen
Am Sandtorkai wurden dem rasch steigenden Wasser einige Autos geopfert.Bis zu den Fensterscheiben stand das Wasser in den Autos, deren Fahrer demselben Irrtum aufsitzen, wie jedes Jahr andere Fahrer in Övelgönne. Der durch das Wasser ausgelöste Kurzschluss führte dazu, das Blinker und Scheinwerfer der PKW für Lichtakzente im Wasser sorgte und unter den zahlreich erschienen Schaulustigen auf den Brücken und höher gelegenen Promenaden zu eifrigen Diskussionen führte. Die Feuerwehr sorgte dort mit Sandsäcken an einigen undichten Flutschutztoren für trockenen Garagen, während der Chilli-Club schon fast routinemäßig den Speiseraum auspumpen musste.

An der damaligen Unilever-Baustelle wird schnell noch ein Damm gebaut
An der damaligen Unilever-Baustelle wird schnell noch ein Damm gebaut
Am Oberhafen und am Magdeburger Hafen standen weite Flächen unter Wasser, darunter auch die Oberhafenkantine, deren damalige Betreiberin Christa Mälzer wegen der Wasserschäden den Betrieb der Oberhafenkantine aufgab. Am Oberhafen zeigten sich die Risiken des schnell fließenden Wassers am deutlichsten. An engen Passagen verwandelten sich Plätze und Straßen in reißende Flüsse, während rund um die Hafenbecken das Wasser einfach nur stieg und sich Raum suchte.

 

Der untere Teil des Vasco-Da-Gama-Platz steht unter Wasser
Der untere Teil des Vasco-Da-Gama-Platz steht unter Wasser
Die Baustelle der Elbphilharmonie stand damals komplett unter Wasser, wie auch zahlreiche andere Baustellen rund um die HafenCity. Es war die erste schwere Belastung für Flutschutztore und Konzepte, die danach zu einer Reihe von Nachbesserungen und Reparaturen führte. Selbst kleine Mengen Wasser, die zunächst unbemerkt sich ihren Weg durch Ritzen und Lücken suchten, verursachten größere Schäden an Estrich, Installationen und Parkett. Auch wenn niedrigere Sturmfluten es unnötig erscheinen lassen, die Flutzschutztüren zu schließen sollte diese Gelegenheit als willkommener Test für den Ernstfall angesehen werden. 2007 mussten einige Häuser überrascht feststellen, dass sich Tore nicht mehr bewegen ließen oder Dichtungen verrottet waren.

Wie auch die Baustelle der Elbphilharmonie
Wie auch die Baustelle der Elbphilharmonie
Der Strandkai vollständig unter Wasser
Der Strandkai vollständig unter Wasser
Schäden die an Autos und Häusern durch Sturmfluten entstehen, werden durch keine Versicherung gedeckt, und eine durch Nachlässigkeit vollgelaufene Tiefgarage voller Luxusautos könnte den Ruin für die dafür verantwortlichen Verwalter bedeuten.