Wie die Zeit vergeht

Bildschirmfoto 2016-06-02 um 08.11.04Editorial

„Sag mal, wie sah das hier eigentlich am Anfang aus?“ – eine Frage, die man immer häufiger von neuen Nachbarn zu hören bekommt, da die HafenCity inzwischen im Westen schon so fertig aussieht, dass man sich kaum noch erinnern kann, wie es vor mehr als zehn Jahren hier einmal ausgesehen hat. Ich bin nicht sentimental und ich suche in meiner Fotosammlung – die inzwischen rund 300.000 Bilder aus zehn Jahren HafenCity umfasst – nur selten einmal Vergangenes, es sei denn, es gibt einen speziellen Anlass. Nun, ich wurde mal wieder gefragt und ich war auch selbst neugierig, ich suchte ein Foto vom Kaispeicher A, bevor er zur Elbphilharmonie wurde – und wurde fündig: Der Kaiser-/Dalmannkai noch ein Sandhaufen, der Kaispeicher A wirkt – überdeckt durch das heutige Bild – klein und schäbig, mit drei Kränen davor. Ein paar verlorene Seelen tummeln sich auf den Sandhaufen, ansonsten ist die HafenCity aber die Domäne von Sand, viel Sand, Baukränen und Bauarbeitern.

Wenn man hier lebt, ist der Prozess ein schleichender, man wächst mit der HafenCity, eine tägliche Reise, die um einen herum passiert. In der westlichen HafenCity hat sich die Reise ziemlich verlangsamt, es stehen zwar noch einige Stationen auf dem Programm – wie der Strandkai und das südliche Überseequartier-, aber die Geschwindigkeit ist deutlich gemächlicher geworden. Viele Dinge hat man inzwischen das zehnte Mal erlebt und nimmt sie gar nicht mehr als etwas Besonderes wahr – sie sind Alltag geworden. Der zehnte Hafengeburtstag, das zehnte Mal Sommer in der HafenCity, Sturmfluten, man nimmt alles gelassen hin. Und trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen – ein Traumhafengeburtstag wie in diesem Jahr oder die einfache Äußerung von Menschen, die nur immer wieder temporär in der HafenCity sind wie Jan vom Hafenlieger Caesar, der zu mir meinte: „Man, hier ist aber viel los!“ Recht hat er, inzwischen ist hier wirklich viel los im Vergleich zu vor zehn Jahren. Sehr viel mehr – und es wird noch viel mehr werden …

 

Viel Vergnügen beim Lesen!
Ihr Michael Baden