Das Wunder von Bern

Imposantes Foyer des neuen Stage-Theaters
Imposantes Foyer des neuen Stage-Theaters

Weltpremiere an der Elbe

„Tor! Tor! Tor! Tor!“, schrie Radioreporter Herbert Zimmermann vor 60 Jahren ins Mikrofon. „Aus! Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“ Die Menschen vor den Radiogeräten – Fernseher gab es damals nur wenige – waren wie elektrisiert. Die als Außenseiter gehandelte und zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg bei einer Weltmeisterschaft zugelassene deutsche Mannschaft wurde am 4. Juli 1954 Weltmeister. Genauso elektrisiert wie vor 60 Jahren war das Publikum im Musical „Das Wunder von Bern“, das am 23. November 2014 Premiere im nagelneuen Stage-Theater gegenüber den Landungsbrücken feierte.

Das liebevoll „Lord Helmchen“ genannte Theater von Stage Entertainment aus der Speicherstadt ist eine echte Wucht und bietet mit seiner superneuen Technik beste Voraussetzungen für ein wundervolles Musical-Erlebnis. Lautlos und rasant wechselt das Bühnenbild, Kulissen drehen sich Kulissen punktgenau, aus dem Boden wachsen Gitter, Gebäude und Kaninchenstall. Die perfekt gesteuerten Videoprojektionen lassen den Besucher vergessen, dass er sich in einer Show befindet.

Tetje Mierendorf spielt einen Pfarrer, Elisabeth Hübert und Andreas Bongard ein Journalisten-Ehepaar (v.li.n.r.)
Tetje Mierendorf spielt einen Pfarrer, Elisabeth Hübert und Andreas Bongard ein Journalisten-Ehepaar (v.li.n.r.)

Und dann erst das großartige Musical. Wer mit Skepsis in die Vorstellung geht und sich fragt, gesungener und getanzter Fußball, wie soll das denn funktionieren?, wird binnen kurzer Zeit eines Besseren belehrt. Es funktioniert – und zwar hervorragend, man muss sich nur auf die Show einlassen.

Erzählt wird – genau wie in Sönke Wortmanns Film – die Geschichte einer Familie, deren Vater als Kriegsgefangener aus Russland heimkehrt, und sich seiner Frau und seinen Kindern nicht annähern kann. Sein jüngster Sohn Matthias (herausragend gespielt von dem 12-jährigen Riccardo Campione aus Klein-Flottbek) ist mit seinem Idol Helmut Rahn, den er „Boss“ nennt, befreundet. Rahn wird später das Siegtor schießen.

Die männliche Hauptrolle spielt Detlef Leistenschneider als Vater Lubanski
Die männliche Hauptrolle spielt Detlef Leistenschneider als Vater Lubanski

Man bedenke: es gab noch keine Bundesliga, Fußball wurde in der Oberliga gespielt, die Spieler waren keine Profis. Zwei Spieler kamen seinerzeit vom HSV: Jupp Posipal und Fritz Laband. Andere von Kaiserslautern, Fürth, Bayern München, Pirmasens etc. Helmut Rahn war Spieler bei Rot-Weiß Essen und schoss das entscheidende Tor, das heute jeden Abend im Stage-Theater bejubelt wird.

Die Hauptdarsteller: Vera Bolten als Mutter Lubanski, Detlef Leistenschneider als Vater und Marie-Anjes Lumpp als Tochter (v.li.n.r.)
Die Hauptdarsteller: Vera Bolten als Mutter Lubanski, Detlef Leistenschneider als Vater und Marie-Anjes Lumpp als Tochter (v.li.n.r.)

Wie Matthias, seine Familie, Helmut Rahn und Trainer Sepp Herberger zueinander finden, wird rasant mit vielen witzigen Einfällen und Show-Elementen – unter anderem mit Fußball-Artisten – in gut drei Stunden erzählt. Spektakulärer Höhepunkt ist die Szene, in der die Endspiel-Taktik Sepp Herbergers vertikal in Wort, Bild, Video und mit Flugartisten dargestellt wird.

Dass Vater, Mutter und Kind sich am Ende alle vertragen, sei hier nur noch am Rande erwähnt.

Fazit: Ein wunderbarer Abend auch für Nicht-Fußballfans – für alle, die Spaß und Freude an toller Musik und einer hinreißenden Show haben.

Karten gibt es ab 49,90 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder telefonisch: 01805/44 44. Weitere Infos unter www.stage-entertainment.de. WN