Bildgewaltiges Spektakel von der anderen Elbseite aus gesehen - Auslaufparade vor der ElbphilharmonieHier ist schon alles sauber!
Schon mal vorab eine Entschuldigung dafür, dass die Kreuzfahrttage in diesem Bericht rückwärts aufgezäumt werden. Unrühmlicher Anlass ist ein fast schon hafentypisch zu nennendes Erlebnis mit lokaler Gastronomie. Samstag Abend, gegen 23 Uhr kurz nach der Auslaufparade: Die eindrucksvollen Bilder noch im Kopf, der Magen aber könnte noch ein wenig Füllung vertragen und zwei Stunden am Wasser stehen machen auch durstig. Die Idee: Noch mal eben etwas in der HafenCity trinken, und ein Snack wäre auch willkommen. Das Problem: Wo bloß? Da wo noch Licht ist? Erstmal Fehlanzeige. Mit „Hier ist schon alles sauber!“ gibt es einen Platzverweis – im übrigen kein Einzelfall und auch nicht nur an solchen besonderen Tagen wie den Cruise Days, wo tausende durch die HafenCity strömen. Im diesem Zusammenhang immer gerne kolportiert: Das „Für heute haben wir genug Umsatz gemacht, wir müssen uns jetzt erholen!“ eines Kellners an der Promenade.
Auch ein beleuchteter HHLA-Kran macht ordentlich was herDie einzige löbliche Ausnahme im nächtlichen Ausnahmezustand ist normalerweise ein Club der mit C beginnt. Man könnte meinen, in der HafenCity gelte eine besondere Sperrstunde. An diesem Abend kommt die Erlösung aber von unerwarteter Seite. In und um der „Campus Suite“ ist es noch proppevoll und belebt. Auf die Nachfrage, ob es sich denn noch lohne sich zu setzen die lapidare Antwort des Bediensteten: „So lange hier Betrieb ist haben wir auch auf!“ Na dass ist doch mal ein Wort! Unten auf der Klappbrücke strömen immer noch hunderte in die HafenCity, man fragt sich nur wo die hinwollen.
Die Besucher am Anleger Norderelbstraße sind auch in Blau getauchtZurück zu den Cruise Days. Wonach misst man den Erfolg einer Großveranstaltung, die keinen Eintritt kostet und keine verlässlichen Umsatzzahlen oder ähnliches liefert? Eingebürgert hat sich die Zahl der Besucher und zumindest die 150.000, die die Auslaufparade am Samstag miterlebt haben, haben reichlich schöne und gewaltige Bilder gesehen – sofern sie an der richtige Stelle gestanden haben. Auch der maritime Markt „Tüdel un Tampen“ auf den Pontons des Traditionsschiffhafen hat Spaß gemacht. Von der Mischung aus maritimen Handwerk, maritimen und nichtmaritimen Trödel, alten Schiffen und den sich präsentierenden Vereinen kann die HafenCity durchaus häufiger etwas ab. Die Mischung kann noch optimiert werden, aber jede Veranstaltung hat das Recht zu lernen und man muss auch nicht immer meckern.
Schonmal Tampen gesehen?Wer sich eine Zeitlang unter den Besuchern herumgetrieben hat wird festgestellt haben, dass der Großteil tatsächlich Touristen gewesen sind – Ziel erreicht, denn darum geht es bei den Cruise Days, Besucher nach Hamburg locken. Und tatsächlich sind erstaunlich viele der Gäste nur deswegen gekommen, teilweise auch schon als Mehrfachtäter. Als Hamburger und insbesondere als Hafenbewohner waren die Cruise Days als solche aber nichts Besonderes, die zwei sichtbaren Besucherschiffe am Kreuzfahrtterminal hat man doch häufiger. Der „Blue Port“ von Michael Batz war nett, besonders zur Auslaufparade war die Stimmung im Hafen märchenhaft, aber so richtig aufregend auch nicht.
Und hier ist der Tüdel dazuEinzig die Illuminierung der Elbphilharmonie zur Wasserseite hat die Fantasie angeregt und zur Frage geführt: Gibt es eigentlich ein Lichtkonzept, das ähnlich starke Effekte später auf die Fassade des Kaispeichers A erzeugt? Wenn nicht – her damit! Demnächst- oder Fastbürgermeister Christoph Ahlhaus machte es übrigens wie viele Kenner von Spektakeln auf der Elbe – er wechselte die Seite und sah sich die Auslaufparade vom Restaurant des „König der Löwen“ an. Ob dem Politikerbesuch der löbliche Einsatz von dem Verkehr regelnden Polizisten im Hafen zuzurechnen ist bleibt ein Geheimnis. Die nächsten Cruise Days gibt es wieder in zwei Jahren, weitere Spektakel aber schon vorher.
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