Die große Schwester der HafenCityDocklands – Vorbild und abschreckendes Beispiel?
Wer mit der Jubilee Line mit der U-Bahn in London zu den Docklands, sprich in diesem Fall zur Canary Wharf fährt, wird zunächst einmal von den Dimensionen dieser U-Bahn-Station erschlagen. Den nächsten – erklärenden – Schock bekommt der Besucher aus London, wenn er aus dem Ausgang der Station kommt: Hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Wo in der HafenCity sieben Stockwerke die Höhe der Häuser bestimmen, sind es hier mehr als zehn Etagen, und es gibt echte Wolkenkratzer mit über 50 Stockwerken. Englands höchste Gebäude stehen hier, erst zur Olympiade werden sie durch das zweithöchste Gebäude Westeuropas, dem Shard mit 310 Metern, abgelöst werden. Auf 230 Meter bringt es immerhin der One Canada Square, die benachbarten Wolkenkratzer sind jeweils rund 200 Meter hoch. Die Docklands sind das neue Finanz- und Medienzentrum in London und hier liegt auch die Erklärung für die Dimensionen der Metro-Station. Werktags strömen zehntausende Bankangestellte mit der U-Bahn in die Bürotürme, der Stadtteil wirkt lebendig und belebt.
Wohnen am Wasser eine Nummer größerDoch am Wochenende sieht das Bild ganz anders aus: Bei typisch Londoner Schmuddelwetter zeigen sich kaum Menschen auf den Straßen, auf Touristen üben die Shopping-Meilen und Attraktionen der Londoner Innenstadt sehr viel mehr Anziehungskraft aus, als die 20-minütige Fahrt mit der U-Bahn. Einige Schiffe auf der Themse kommen vorbei, doch die meisten sind tatsächlich Fähren, die Londoner nutzen, um von A nach B zu kommen. Gewohnt wird in den Docklands sowohl am Wasser als auch inländisch, die gewachsenen alten Viertel mit einer sozial schwachen Einwohnerschaft besehen sich misstrauisch die modernen Apartment-Blöcke direkt am Wasser mit bewachten Zufahrten. Ein zufälliger Kontakt mit einer ehemaligen Dockland-Bewohnerin bringt ein subjektives Bild vom Wohnen am Wasser in London näher. Dabei sind ihre Gründe für den Wegzug interessant: Wenig „community feeling“, wenig Freizeitangebote und ein Unsicherheitsgefühl im abends verwaisten Stadtteil.
Auch mit reizvollen PerspektivenShoppen war nie ein Problem, im Sockel der gigantischen Betontürme gibt es ausgedehnte Einkaufszentren, die jeden Wunsch erfüllen. Die Geografie der Docklands unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von der der HafenCity. Die Hafenbecken, die wie der Name schon sagt Dockhäfen sind, haben immer den gleichen Wasserstand, nur draußen auf der Themse herrschen Ebbe und Flut. Ein starkes Gefühl von Dekoration beschleicht den Betrachter, als arbeitender Hafen hat London weitgehend ausgedient. Trotzdem funktionieren die Schleusen und Klappbrücken noch. Neidisch wird der HafenCity-Bewohner vor allem bei zwei Aspekten: zum einen bei der fahrerlosen modernen Hochbahn, die die einzelnen Distrikte der Docklands umweltfreundlich miteinander verbindet, und bei den Öffnungszeiten der 125 Jahre alten Tower Bridge.
Und alten HafenkränenDiese schafft es schon von Anbeginn ihre Fahrbahnen in 90 Sekunden zu öffnen – zuerst mit Dampf-, inzwischen mit Öldruck und das rund tausend Mal im Jahr. Nächstes Jahr wird die Sommerolympiade in London stattfinden – da hat London etwas geschafft, was Hamburg sich noch erhofft, und die Docklands sollen den erhofften Ansturm an Luxus-Yachten der Reichen aufnehmen. Es regt sich Widerstand bei den alteingesessenen Bewohnern, da dafür soziale Projekte auf dem Wasser weichen müssen. Material genug für gleich zwei Zeitungen „The Wharf“ und „The Docklands“, die wöchentlich mit ähnlichen Themen wie die HafenCity Zeitung aufwarten: Verkehr, Bauen und Bausünden, Lokalpolitik und Lifestyle. Ähnlich und doch wieder nicht. Drei Stadtteile am Wasser mit jeweils völlig unterschiedlichen Dimensionen: Bremen, Hamburg und London.
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