Ehrensache an der Hafenkante

Till Braun, Thees Fock, Peter Fischer (v. l)
Till Braun, Thees Fock, Peter Fischer (v. l)

Lebendige Tradition, die Spaß macht

Der krönende Höhepunkt des ersten Hamburger Elbfestes wird die Parade der Traditionsschiffe am Samstag, 17. September, sein. Dann werden etwa 50 historische Schiffe der Stiftung Hamburg Maritim und des Museumshafens Oevelgönne auf ihrer Fahrt vom Sandtorhafen bis nach Blankenese und wieder zurück die Zuschauer am Elbufer begeistern und von der guten alten Zeit in der Schiff- und Seefahrt träumen lassen. Obst- und Gemüse-Ewer, Kutter, Zoll- und Polizeiboote und Dampfpinassen in Top-Zuständen werden ihre Gäste mit an Bord nehmen und sie den Aufenthalt auf den authentisch erhaltenen Schiffen genießen lassen. Doch dieser Genuss ist nur möglich, weil sich Mitglieder des Museumshafens Oevelgönne und der Stiftung Maritim ehrenamtlich und mit viel persönlichem Einsatz für den Erhalt der alten Schiffe einsetzen.

Till F. Braun, Thees Fock und Peter Fischer gehören zu diesen Ehrenamtlichen.

Hamburg, HafenCity, Traditionsschiffhafen, Hafengeburtstag mit TÜDEL UN TAMPEN, 10.5.2014
Hamburg, HafenCity, Traditionsschiffhafen, Hafengeburtstag mit TÜDEL UN TAMPEN, 10.5.2014

Sie eint die Liebe zu Schiffen und zum Wasser, aber auch der Spaß am Erhalt des maritimen Erbes Hamburgs verbunden mit dem Bewahren von alten handwerklichen Fähigkeiten. Ansonsten haben die drei ihr Herz an ganz unterschiedliche Schiffsklassiker gehängt.

Till F. Braun und seine Crew kümmern sich um das 1925 in Betrieb gegangene Zollboot Präsident Schaefer. Thees Fock ist Schiffsführer der Catarina, einem Fischewer von 1889, und Peter Fischer ist für die Dampfpinasse Mathilda mit ihrem Dampfantrieb aus dem Jahr 1912 zuständig. Er ist über seine Vorliebe für Dampfschiffe zur Mathilda und damit in den Oevelgönner Verein gekommen. „Unser aller Ziel ist es, die alten Schiffe in Fahrt zu halten. Ein Schiff gehört auf das Wasser“, sagt Fischer.

Dass die Schiffe dabei im Originalzustand erhalten bleiben, ist Gesetz. Das dafür benötigte alte traditionelle Schiffshandwerk soll ebenfalls bewahrt werden. Aber es geht nicht nur um das Nieten, Spleißen oder Takeln: „Jeder von uns hat irgendeine Fähigkeit, die das Team benötigt, und wenn das Kaffeekochen ist“, weiß Till F. Braun. Der Antrieb – und als Privileg von allen Ehrenamtlichen empfunden – sei, mit „seinem“ Schiff auf Fahrt gehen zu können. Weil es aber schwierig ist, für den Erhalt der denkmalgeschützten beweglichen Kulturgüter Nachwuchs zu gewinnen, werden unter anderem interessante Ausfahrten auf den unterschiedlichen Schiffen angeboten. „Unsere Touren dienen dazu, maritime Kenntnisse zu vermitteln, es sind keine Hafenrundfahrten. Man lernt etwas über den Fluss, an dem man lebt, über Wetterverhältnisse und natürlich auch, wie man einen ordentlichen Seemannsknoten macht“, erzählt Thees Fock, der seit seinem 13. Lebensjahr segelt. „An Bord lässt man den Alltag hinter sich und alles andere, wie Arbeit oder das Handy, sind dann unwichtig. Aber auch ob jemand einen Titel hat oder Millionär ist, ist egal. Jeder findet seine Position und muss diese erfüllen“, sagt Thees Fock, der mit der Catarina im Sandtorhafen liegt, dem von der Stiftung Hamburg Maritim betriebenen Traditionsschiffhafen.

Hamburg, Hafengeburtstag, 8.-10.5.2015
Hamburg, Hafengeburtstag, 8.-10.5.2015

Dass Hamburg den Traditionssegler Peking von New York in die Hansestadt holt, finden die Hobby-Schiffer gut. Peter Fischer: „Wir unterstützen das und freuen uns über die bundesdeutsche Aufmerksamkeit für Traditionsschiffe. Es bietet die Chance einer ganzheitlichen Betrachtung, von der wir alle profitieren können.“

Durchschnittlich einen Tag in der Woche verbringen Braun, Fock und Fischer auf ihren Lieblingsschiffen. „Wir machen das, weil es ganz einfach Spaß macht“, sagt Thees Fock.

Jeden ersten Mittwoch im Monat treffen sich die Oevelgönner Vereinsmitglieder, Schiffsbesatzungen, Freunde und Neugierige ab 19 Uhr zum Klönschnack im Museumshafen-Hafenclub im historischen Wartehäuschen „Döns“ auf dem Anleger oder einem der Schiffe im Oevelgönner Museumshafen. Interessierte sind herzlich willkommen. Aber auch die Stiftung Hamburg Maritim sucht Unterstützer. Nähere Informationen über beide Einrichtungen unter www.museumshafenoevelgoenne.de und www.stiftunghamburgmaritim.de.

 

TEN

z_listitems_de_2040_elbfest-hamburg_collage_470x240Samstag, 17. September 2016, ab Sandtorhafen

Traditionsschiffparade zum Elbfest

Boarding: 13:30 Uhr, Anlegen: 18 Uhr

Betrag zum Erhalt des Schiffes: 35 Euro pro Person, Kinder bis 14 Jahre 17,50 Euro

Buchung: parade@elbfest.hamburg

Foto: TEN

Till Braun, Thees Fock, Peter Fischer (v. l)