Treffpunkt Katharinenschule

Bis auf den letzten Platz gefüllt - Die Aula der Katharinenschule
Bis auf den letzten Platz gefüllt - Die Aula der Katharinenschule
Großes Interesse bei Plandiskussion

Mit Akkordeonmusik wurden die Teilnehmer der öffentlichen Plandiskussion zum Bebauungsplan-Entwurf Hamburg-Altstadt 42 begrüßt. Was hier so bürokratisch-sperrig als Hamburg-Altstadt 42 bezeichnet wird, ist die Bebauung des Geländes der Katharinenschule neben der Katharinenkirche. Rund 200 Bürger fanden den Weg in die Aula der Schule, die im Sommer in die HafenCity umziehen wird. Gelegenheit, sich noch einmal dem Charme dieser beispielhaften Schularchitektur der fünfziger Jahre zu ergeben. Im Zuschauerraum, der bis auf den letzten Platz gefüllt ist, sitzen zum großen Teil Anwohner und Gemeindemitglieder der Katharinenkirche. Den Rest der Teilnehmer machen Studenten und Architekturinteressierte aus. Die meisten stehen dem Vorhaben kritisch gegenüber, ganz im Gegensatz zu den Teilnehmern auf dem Podium. Drei Vertreter vom Bezirk, ein Vertreter des Käufers Hochtief und zwei Vertreter der planenden Projektgesellschaft stehen für das Projekt ein, und der Vertreter des Bezirks setzt alles daran, den anwesenden Bürgern zu vermitteln, dass es streng demokratisch und ordentlich bei diesem Verfahren zugeht und zugegangen ist.

Vertreter des Bezirksamt Mitte, Hochtief und des Planungsbüros saßen auf dem Podium
Vertreter des Bezirksamt Mitte, Hochtief und des Planungsbüros saßen auf dem Podium
Die Kritik der Gegner richtet sich im wesentlichen gegen die Höhe der Bebauung und der vermuteten Zerstörung der Blickachse aus Richtung Innenstadt auf den Kirchturm der Katharinenkirche, Man möchte nicht, wie bei der Blockrandbebauung am Michel, wichtige Beziehungen zwischen Kulturdenkmal und Innenstadt stören oder zerstören.

Zu den Gegner des Projektes gehört Hauptpastorin Murmann
Zu den Gegner des Projektes gehört Hauptpastorin Murmann
Die Gegenseite argumentiert eher praktisch. Um die 60 Prozent Wohnbebauung bei dem Projekt zu schützen, müsse die Blockrandbebauung als Lärmschutzriegel zwischen dem geschützten Innenhof und einer der verkehrstärksten Hamburger Strasse, der Willy-Brandt-Strasse, je höher desto weniger Lärm. Noch praktischer: Je mehr Bruttogeschoßfläche, desto mehr kann die Stadt an Einnahmen verbuchen. Anders als bei Grundstücksverkäufen auf dem platten Land, wo es einen festen Quadratmeterpreis gibt wird bei großen Bauprojekten in der Innenstadt – und auch in der HafenCity – anteilig an der Bruttogeschoßfläche berechnet. Für den Investor ist es natürlich auch wichtig eine möglichst umfangreiche Bebauung zu realisieren.

Die Aula strahlt den Charme der fünfziger Jahre aus
Die Aula strahlt den Charme der fünfziger Jahre aus
Beide Seiten argumentieren mit der Geschichte. Auf der einen Seite will eine Kriegsnarbe geschlossen werden und eine Lücke in der inzwischen fast geschlossenen Randbebauung der ehemaligen Ost-West-Strasse geschlossen werden. Die Gegner argumentieren, dass die Ost-West-Strasse die eigentlich Kriegsnarbe sei, durch die Trümmer des Bombenkrieges geschlagen ohne Rücksicht auf historische Bausubstanz und Strassentopografie. In der Gegenwart wichtig als einer der kürzesten Wege in den aufstrebenden Stadtteil HafenCity, eine historische Chance auf den Herstellung des Katharinenweges mit dem wichtigsten Orientierungspunkt, dem Turm der Katharinenkirche.

Der NDR ist auch vor Ort
Der NDR ist auch vor Ort
Starker Tobak daher gleich zu Anfang: Ein Luftbild der Katharinenkirche aus den dreißiger Jahren inmitten einer dichten Masse von fünf bis sechsstöckigen Wohnhäusern, als Beweis für die schon immer dichte Bebauung des Katharinenviertels. Trotzdem eine völlig andere Art der Bebauung. Kleinteilig, in der Art der Häuser an der Ecke Willy-Brandt-Strasse und Brandstwiete, dort wo das Gröninger seine Heimat hat. Ganz anders die geplante Bebauung: Drei homogene Blöcke umschließen einen Innenhof, trotz „preisgekröntem“ Entwurf Gegenwartsallerweltsarchitektur des Schweizer Architektenteams, dass sich nahtlos in den Rest der Blockrandbebauung an der Ost-West-Strasse einreihen wird.

Großes Interesse für den Informationstafeln
Großes Interesse für den Informationstafeln
Wie geht es weiter? In einer der nächsten Sitzungen des Stadtplanungsausschusses wird die Diskussion ausgewertet. Darauf folgend wird ein Bebauungsplan-Entwurf mit Gesetzestext und Begründung für die Dauer eines Monats im Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte am Klosterwall öffentlich ausgelegt. Dort können Stellungnahmen zu Protokoll gegeben werden oder schriftlich eingereicht werden. Die Einwände werden erneut von allen beteiligten Stellen diskutiert und abschließend stimmt die Bezirksversammlung Mitte über den Bebauungsplan ab. Also noch reichlich Gelegenheit Stellung zu nehmen.