Wunsch und Wirklichkeit

Im Modell klappt alles wunderbar
Im Modell klappt alles wunderbar
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Die Wunschliste ist und war lang: Einen Friseur, ein Obst- und Gemüseladen, ein Fischgeschäft, einen Supermarkt, einen Biofleischer, eine gemütliche Kneipe, ein Blumengeschäft und vieles mehr. Wenn die Wunscherfüllung mit der Realität zusammentrifft wird es aber kompliziert: Das Obst gibt es woanders günstiger, die Wocheneinkäufe sind woanders einfacher zu erledigen, zu Hause ist es doch gemütlicher – viele Gründe sorgen spätestens dann dafür, seinen guten Vorsätzen keine Taten folgen zu lassen, wenn der eigene Geldbeutel subjektiv über Gebühr belastet wird.

In der Realität gestaltet sich das Geschäftsleben in der HafenCity schwieriger
In der Realität gestaltet sich das Geschäftsleben in der HafenCity schwieriger
Wer sich unter den Pionieren der Geschäftsleute und Gastronomen in der HafenCity umhört beginnt zu ahnen, welchen Preis diese für die Wunscherfüllung aller unter Umständen zu zahlen haben. Da steht meist nicht nur der eigene Traum auf dem Spiel, sondern häufig auch die Existenzgrundlage der Familie, Haus und Hof. Für viele Geschäfte kommt mit dem ein- oder spätestens mit dem zweijährigen Jubiläum gleichzeitig der Zeitpunkt näher, an dem die Reserven aufgebraucht sind und sich die bange Frage gestellt wird: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Für Anwohner und Anlieger stellt sich zeitgleich die Frage: Was ist es mir wert, die Infrastruktur direkt vor Ort zu haben, anstatt umständlich irgendwo anders Dienste in Anspruch zu nehmen? Dabei sollte man auch und besonders mit den Pionieren unter den Geschäftsleuten nicht zu hart ins Gericht gehen.

 

Von oben sieht man nicht die Schwierigkeiten
Von oben sieht man nicht die Schwierigkeiten
Die meisten suchen händeringend das konstruktive Gespräch und wollen lernen – und lernen braucht vor allem auch Zeit. Und selbst dann steht für viele das Barometer auf Sturm. Weniger Anwohner als erwartet sind unter der Woche zu Hause, Wegebeziehungen sind unattraktiver durch Dauerbaustellen, keine Parkplätze für Kunden und der Herbst und Winter – bei waagerecht wehenden Regen in Wassernähe trauen sich auch keine potenziellen Kunden in die HafenCity. Wohl dem Geschäftsmann, der rechtzeitig erkennt wann seine Grenzen überschritten sind. Dabei gibt es keine eigentlichen Schuldigen auszumachen, wohl aber mögliche Lösungsansätze.

Das gilt nicht nur für Blumenläden
Das gilt nicht nur für Blumenläden
In der Summe der Gespräche wird neben dem fehlenden Umsatz ein zweiter schwerwiegender Faktor besonders häufig genannt: Die hohe Mietbelastung. In der Kombination Umsatz/Miete liegt der mögliche Todesstoß für alle Geschäftsideen. Hier sind die Vermieter mit innovativen und flexiblen Mietkonzepten gefragt und auch nachträgliche Mietvertragsverbesserungen sollten kein Tabuthema sein. Nichts behindert auch das Vermietungsgeschäft mehr als reihenweise leerstehende Ladenflächen – oder noch schlimmer – aufgegebene Geschäftsflächen. Wer die Vorzeichen lesen will erkennt jetzt schon, dass es höchste Zeit zum Einlenken ist. Prominentes erstes Beispiel für ein – hoffentlich rechtzeitiges – Umsteuern ist Ute Reimers Aufgabe ihres wunderschönen Blumenladens.

Sondern für alle Arten von geschäften
Sondern für alle Arten von geschäften
Einhellige Meinung: Superschade! Und selbst der blumenabstinenteste Ehemann/Lebensgefährte wusste die Talente von Ute Reimers und ihrem Team zu schätzen – und doch: Mit täglich manchmal nur einem bis zwei Kunden lässt sich kein Geschäft aufbauen. Hier sind nicht nur Nachbarn, Angestellte und Vermieter gefragt, auch unter den ansässigen Unternehmen ist Solidarität angesagt. Wer möchte, das die Geschäftslandschaft nicht nur aus Maklern und die Gastronomie nicht nur aus Mittagessenlokalen besteht weiß was er zu tun hat – Vor Ort essen und einkaufen, man kann erstaunlich viel auch ohne Auto erledigen.