SMM: Schiffsabgase müssen reduziert werden

Der GL zeigt Möglichkeiten auf
Der GL zeigt Möglichkeiten auf
GL zeigt Möglichkeiten

Hamburg als Hafenstadt mit seinen tausenden Schiffsanläufen wird sich des Kernproblems allmählich bewusst, die HafenCity als Hochburg des Kreuzfahrttourismus diskutiert darüber schon seit Jahren, jetzt war es das Top-Thema auf der SMM: Die Reduzierung der Abgase von Schiffen. Beschränkt sich die öffentliche Diskussion meist nur auf Kreuzschiffe und deren unmittelbare Umgebung – Stichwort Landstrom – denken globale Institutionen zu Recht inzwischen weiter – es geht schließlich um das globale Klima und dessen Veränderungen.

Qualm allen Ortens
Qualm allen Ortens
Auf der internationalen Schifffahrtsmesse SMM – Shipbuilding, machinery and marine technology – in den Hamburger Messehallen stellte der Germanische Lloyd seine Konzepte zur Reduktion von Abgasen auf allen Schiffstypen vor. Dazu zunächst eine beeindruckende Zahl: Die 15 größten Schiffe auf den Weltmeeren produzieren zusammen jährlich ebensoviel Schwefeldioxide wie alle auf der Welt existierenden Kraftfahrzeuge. Unschwer zu erkennen, dass die Diskussion um Landstrom nur esoterisch statt effektiv sein kann. Die Klimaziele sehen eine Reduzierung des CO2-Ausstosses bis 2020 um 20 Prozent vor.

 

Nicht nur Kreuzfahrtschiffe qualmen
Nicht nur Kreuzfahrtschiffe qualmen
Der GL geht dabei zu recht bei einem einzelnen Schiff von insgesamt 40 Prozent Reduzierung aus. Durch die größere werdende Flotte – der GL sieht 2020 doppelt so viele Schiffe wie heute auf den Weltmeeren – werden die Ziele für das einzelne Schiff anspruchsvoller. Bis 2050 sollen sogar 80 Prozent weniger Abgase produziert werden. Wo liegt die Lösung? Für den GL liegt die schnelle und wirtschaftliche Lösung in der großflächigen Verwendung von LNG-Antrieben. LNG – Liquified Natural Gas – Flüssiggas hat gegenüber klassischer Schwerölverbrennung nicht nur ökologische Vorteile.  Zur saubereren Verbrennung kommen günstigere und günstiger werdende Preise. Dabei hält sich der zusätzliche Aufwand für den Einbau der ein Drittel größeren Gastanks durchaus in Grenzen. 

Der GL Vorstand
Der GL Vorstand
Mit rund zwanzig Prozent Mehrkosten auf den Neubau rechnet der GL, geht aber davon aus, dass es sich nicht rechnet Altschiffe umzurüsten. Ein Problem bei der Umstellung auf LNG ist die noch nicht oder noch nicht ausreichend vorhandene Infrastruktur um in allen Häfen Schiffe mit Gas betanken zu können. Hier schlägt der GL schwimmende Basisstationen vor – die unter Umständen in Serie gebaut – weltweit flexibel in den Häfen eingesetzt werden können. Der GL hält auch den Einsatz von LNG in Kreuzfahrtschiffen für sinnvoll und machbar. Die Tanks können klein gehalten werden, da sich Kreuzfahrtschiffe selten mehr als einen Tag auf See befinden. Zusammen mit einer skandinavischen Reederei geht jetzt der erste LNG-betriebene Ostsee-Feeder in Betrieb. Er hat eine Reichweite von fast zehn Tagen und ist komplett nach den neu erarbeiteten  Richtlinien für LNG-betriebene Wasserfahrzeuge gebaut und entworfen worden. Der GL rechnet damit, dass in den nächsten Jahren ein wahrer Boom im LNG-Bereich einsetzen wird, wenn die Treibstoffpreise weiter steigen, die internationalen Klimaziele weiter angehoben werden und die Vorteile des LNG-Antriebes von allen erkannt sind. Ein Milliardengeschäft für die beteiligten Unternehmen.