Der Nebel lichtet sich

Es qualmt aus allen Rohren - damit ist jetzt demnächst Schluß
Es qualmt aus allen Rohren – damit ist jetzt demnächst Schluß

Landstrom für Kreuzfahrtschiffe kommt

Lange hat es gedauert, doch jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache Landstromversorgung: Der Senat hat ein Konzept zur alternativen Energieversorgung von Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen beschlossen. Geplant sind eine stationäre Landstromversorgung in Altona und die mobile Versorgung von Kreuzfahrtschiffen mit Energie durch sogenannte Powerbargen. Anlieger an den Terminals können jetzt aufatmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Umsetzung soll schnell geschehen: Das Modell des Senats verbindet Maßnahmen durch die Stadt (Landstrom und Infrastruktur für Bargen) mit Initiativen aus der Wirtschaft (Power-Bargen). Im Laufe dieser Legislaturperiode wird es Bargen am Terminal HafenCity geben und die Baumaßnahmen für eine Landstromanlage am Kreuzfahrtterminal-Altona werden begonnen, um sie im Laufe des Jahres 2015 fertigzustellen. Alle Parteien sind sich einig bei der positiven Bewertung des Konzeptes. Jens Kerstan, Fraktionsvorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wir begrüßen diesen überfälligen Schritt. Der Hafen ist eine der Hauptquellen für Luftschadstoffe in Hamburg, und Landstrom ist eine wichtige Möglichkeit, um wenigstens in den Hafenstädten den Ausstoß von giftigen Rußpartikeln, Stickoxiden oder Schwefeldioxiden zu minimieren. Bei den Kreuzfahrtschiffen beginnt jetzt eine Modernisierung im Hafen, die auch auf die anderen Bereiche ausgeweitet werden muss.“ Und auch für die SPD selbst kommentierte die Fachsprecherin Umwelt und Energie der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Dr. Monika Schaal: „Seit über sechs Jahren wird über Landstrom für Kreuzfahrtschiffe geredet. Die Vorgängersenate haben es versäumt, konkrete Pläne vorzulegen, geschweige denn irgendetwas umzusetzen. Der Senat hat nun ein Gesamtkonzept vorgelegt, das jetzt auch realisiert wird.“ Schaal weiter: „Hamburg nimmt in Zeiten klammer Haushaltslagen Geld in die Hand, um einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung zu leisten. Gleichzeitig setzen wir in Hamburg ein europaweites Signal in Richtung Innovation: externe Stromversorgung für Kreuzfahrtschiffe ist möglich und machbar. Dafür gibt es sogar zwei Wege.“

Jetzt muss nur noch der Rest des Hafens sauberer werden
Jetzt muss nur noch der Rest des Hafens sauberer werden

Recht hat die Fachsprecherin, doch eigentlich sind es nicht zwei sondern drei Wege über die nicht nur die Kreuzfahrtschifffahrt nachdenken muss. Denn weiterhin sind auch die am Landstrom angeschlossenen Kreuzfahrtschiffe Dreckschleudern, sobald sie wieder abgelegt haben. Eine weitaus weitergehende Lösung hat AidaCruises angekündigt, die Dr. Anjes Tjarks, wirtschafts- und hafenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion begrüßte: „Die Ankündigung von AIDA Cruises sowohl ihre Neubauten als auch ihre Bestandsflotte mit einem umfassenden Filtersystem zur Reduzierung der Abgase auszustatten, hat Vorbildcharakter für die gesamte Branche. Wir hoffen, dass nun die anderen Reedereien nachziehen werden. Diesen Schritt von AIDA Cruises sollte man belohnen, indem man die Umweltkomponente beim Hafengeld verstärkt. Das würde bedeuten: Dreckschleudern müssen mehr zahlen und umweltfreundliche Schiffe künftig entlastet werden. Der bereits existierende Environmental Ship Index (ESI) ist zwar ein grundsätzlich sinnvoller Ansatz, aber mit einem Anteil von einem Prozent am Hafengeld entwickelt er bisher kaum Steuerungswirkung. Zum Vergleich: Der prozentuale Anteil der Umweltkomponente am Landeentgelt am Hamburger Flughafen liegt bei etwa 30 Prozent.“ Gute Nachrichten für die HafenCity, in der bei vielen ein flaues Gefühl beim Anblick qualmender Schiffsschornsteine latent vorhanden ist, das so gar nicht zum „nachhaltigen“ Image der HafenCity passen wollte.