Elbe oder Alster?

Gegenstand von Beschwerden: Der Eisbrecher -Elbe-
Gegenstand von Beschwerden: Der Eisbrecher -Elbe-
Menschen, die in die HafenCity gezogen sind, lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen. Die die mit Absicht hierher gezogen sind, und die, die aus Versehen in der HafenCity wohnen. Die Letztgenannten haben ein spezielles Problem: Wie der Name HafenCity schon sacht andeutet, liegt der neue Ortsteil Hamburgs überraschend im Hafen, mit einer Reihe von Folgen, die das „mitten im Hafen liegen“ so nach sich zieht. Da gibt es Schiffe – richtige Schiffe – Die fahren, tuten, werden ent- oder beladen, ziehen Heerscharen von Touristen an und sind, sofern sie nicht mit Lärm, Abgasen und Massen von Menschen verbunden sind, auch dekorativ.  Diese Dinge waren den Menschen, die mit Absicht in die HafenCity gezogen sind klar und auch Grund für den Herzug. Die zweiten Kategorie kannte den dekorativen Character von Schiffen von der Alster, die Nebenwirkungen waren aber unbekannt.

Trotz Kessel unter Dampf kaum wahrnehmbar - Volldampf
Trotz Kessel unter Dampf kaum wahrnehmbar - Volldampf
Eine Ausprägung des Hafens ist der Traditionsschiffhafen im Sandtorkai. Nicht Museumshafen sondern ausdrücklich Traditionsschiffhafen. Bedeutet in der Definition, dass hier Schiffe ein- und auslaufen, Menschen ankommen oder abfahren, mal keine Schiffe im Hafen sind, oder mal ganz viele, gerade so wie es passt oder sich ergibt. Kein steriles Stilleben sondern „the real thing“.

Passt mit geklapptem Schornstein unter der Brücke durch
Passt mit geklapptem Schornstein unter der Brücke durch
Natürlich muss man nicht alles hinnehmen. Den Schornstein der Stettin direkt unter dem Balkon zu haben ist nicht jedermanns Sache, aber für besondere Anlässe vielleicht durchaus auch zumutbar, nicht umsonst wohnt man direkt am Hafenbecken. Ein weitere Fall, aber viel viel harmloser ist der Dampfflusseisbrecher „Elbe“.  Sein Liegeplatz ist mitten im Sandtorhafen an der Spitze der Pontons. Er wird mit Briketts geheizt, was zur Folge hat, dass seine Emissionen fast nicht wahrnehmbar sind. Er kann dank kippbarem Schornstein unter der Sandtorhafenklappbrücke durchfahren ohne den Verkehr zu stören und tutet manchmal lustig. Kurz – nichts was über das hinausgeht, was man sowieso schon durch sein Kaminfeuer emittiert.

Und los geht die Fahrt
Und los geht die Fahrt
Trotzdem gab es, kaum dass der Eisbrecher im Hafen war, schon Beschwerden. Bei der HafenCity Hamburg GmbH, bei der Polizei(!) und bei den Hafenmeistern. Grund genug für diejenigen, die sich darüber wundern in einem Hafen zu wohnen sich ihre Miet- beziehungsweise Kaufverträge noch einmal anzusehen.
„Prinzipiell ist – aufgrund der Lage des Hauses im Hafenbereich – mit Geräuschen bzw. Immissionen aus dem Hafenbetrieb jederzeit rund um die Uhr zu rechnen.“ Meist folgen noch Passagen, wo Gastronomie, Publikumsverkehr und Wasserflugzeuge erwähnt werden, im Prinzip aber immer klare Worte. Eben Elbe und nicht Alster.

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