Gewerbe im Gespräch

Im Gespräch mit Götz Weisener, Koordinator der IG Gewerbe der HafenCity, erzählen Mitglieder von den Herausforderungen und Chancen des Standortes. In dieser Ausgabe: Galerist Tom Stölting

Herr Stölting, Sie sind seit drei Jahren Inhaber der Glasgalerie Stölting am Sandtorpark. Was hat Sie an der HafenCity gereizt, dort eine Galerie zu eröffnen, und wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Es war schon immer mein Traum, eine eigene Galerie in Hamburg zu eröffnen. Meine Mutter ist international als führende Spezialistin für tschechische Glasplastik bekannt und hat seit 28 Jahren ihre Galerie in Hittfeld. Unsere Sammler kommen aus aller Welt, und so war es mir wichtig, einen Standort zu wählen, der nicht nur perfekte Räume bietet, sondern auch vom Umfeld einzigartig ist. Mit der HafenCity habe ich da genau die richtige Entscheidung getroffen.

 

Galerist Tom Stölting, Künstlerin Luba Bakicová, Künstler Ilja Bílek (v. l.) mit dem Objekt „Two Ends“ (Foto: Glasgalerie Stölting)
Galerist Tom Stölting, Künstlerin Luba Bakicová, Künstler Ilja Bílek (v. l.) mit dem Objekt „Two Ends“ (Foto: Glasgalerie Stölting)

Warum ist Ihre Galerie auf die tschechische Glasplastik spezialisiert?

In der damaligen CSSR wurde in den 50er Jahren die Glasplastik entwickelt und damit eine neue Kunstrichtung geboren. Zu den ersten Wegbereitern zählte das Künstlerpaar Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová, deren Werke neben vielen Museen rund um die Welt auch in der Sammlung des Metropolitan Museum of Art in New York zu finden sind. Leider wird in Deutschland diese Kunstart oft mit Kunsthandwerk verwechselt, denn es gibt nicht viele Museen, die einen mit dieser Kunstsparte vertraut machen. So denken die meisten bei Glas entweder an Gläser aus Murano oder an kleine Glasfigürchen vom Weihnachtsmarkt und sind überrascht, wenn sie bei mir auf Glasplastiken von bis zu 500 Kilogramm treffen. In Amerika ist man schon erheblich weiter. So sind Glasobjekte zum Beispiel auch auf der Art Basel Miami zu bewundern und als selbstverständlicher Teil von Kunstsammlungen nicht ungewöhnlich.

 

Sie führen übers Jahr verschiedene Ausstellungen durch. Sind Sie mit der Besucherresonanz an diesem Standort zufrieden?

Das bin ich. Ich habe mich bewusst für eine nach außen geöffnete Galeriefläche entschieden, und so sind die Ausstellungen vor allem an den Wochenenden gut besucht. Für viele Kunstinteressierte ist das Material Glas Neuland. So ist es auch eines meiner Ziele, diese faszinierende Kunstrichtung bekannter zu machen.

 

Sie sind Mitglied der IG Gewerbe (IGG) im Netzwerk HafenCity. Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Es ist wichtig, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die die gleichen Ziele verfolgt. Viele Herausforderungen lassen sich gemeinsam wesentlich besser lösen, und ich bin mit dem Engagement des IGG sehr zufrieden.