Wie die Feuerwehr in die HafenCity kommt

Klaus Maurer - Checf der Hamburger Feuerwehr
Klaus Maurer - Checf der Hamburger Feuerwehr
Klaus Maurer im Nachbarschaftstreff

Unter dem neuen Titel „Nachbarn treffen Nachbarn“ führt der Nachbarschaftstreff der Bergedorf-Bille Genossenschaft eine schon traditionelle Einrichtung mit hohem Engagement weiter. Ziel der Veranstaltungen ist es, Potentiale und Potentes aus der Nachbarschaft der Allgemeinheit vorzustellen. In die letztere Kategorie gehört Hamburgs Feuerwehrchef und Nachbar Klaus Maurer, der den Nachbarn die Hamburger Feuerwehr und seinen Job näherzubringen versuchte und wie so häufig bei diesen Veranstaltungen ein tieferes Verständnis für scheinbar Alltägliches hinterließ.

Die Feuerwehr im Einsatz in der HafenCity
Die Feuerwehr im Einsatz in der HafenCity
Rund 5.000 Menschen haben Klaus Maurer als Vorgesetzten, davon die Hälfte in den Freiwilligen Feuerwehren Hamburgs. Unter den 2.468 Angestellten der Feuerwehr sind nur 25 Frauen. „Das liegt daran, dass man ein Handwerk gelernt haben muss, um Feuerwehrmann beziehungsweise Frau zu werden“ erklärt Klaus Maurer und erläutert weiter, dass schon die Frauenquote in den traditionellen Handwerksberufen niedrig ist und darum eben weniger Frauen zur Feuerwehr kommen können. Für die 200 neuen Stellen die der Feuerwehr genehmigt worden sind, sind erfahrungsgemäß über 6.000 Bewerbungen notwendig um geeignete Kandidaten zu finden. Auf den handwerklichen Background legt die Feuerwehr viel Wert. Bei einem Einsatz vor Ort warten vielfältigste Aufgaben und Herausforderungen auf die Feuerwehrleute, für die sich durch die Vorbildung immer ein Spezialist findet, der das Problem lösen kann.

Viele Fakten präsentierte Klasu Maurer
Viele Fakten präsentierte Klasu Maurer
Ansonsten müssen die Feuerwehrleute flexibel sein. Alle haben eine Rettungssanitäter-Ausbildung und fahren in permanenter Rotation auf den Rettungswagen und auf den Löschzügen mit. Die sei notwendig, damit Wissen nicht einroste und hätte darüber hinaus den Vorteil, dass jemand, der mit einer Rettungsschere einen Verunglückten aus einem Wagen schneide ein viel besseres Verständnis für die Situation habe, wenn er auch Rettungssanitäter sei, als wenn strikte Funktionstrennung gäbe.

Und 40 Teilnehmer hörten begeistert zu
Und 40 Teilnehmer hörten begeistert zu
Die Ziele, die die Feuerwehr in Hamburg hat sind dabei ehrgeizig. Die Schwierigkeit des Wunsches von Klaus Maurer, jeden Einsatzort so schnell wie möglich zu erreichen erläutert er anhand der Risikoklassenkarte Hamburgs. Dabei ist Hamburg in ein zwei mal zwei Kilometer großes Raster eingeteilt, bei dem jedes Rasterquadrat in eine von fünf Risikoklassen eingeteilt ist. Die niedrigste Risikoklasse haben Gebiete mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung, die höchste Risikoklasse Flughäfen, Tunnel und Störfallbetriebe in Wohngebieten. Ziel ist es, bei den beiden höchsten Risikoklassen, zu der auch das Innenstadtgebiet mit der HafenCity gehört, einen Zug innerhalb von fünf Minuten am Einsatzort zu haben. In der niedrigsten Klasse kann es schon einmal 15 Minuten dauern bis der erste Einsatzwagen vor Ort ist. Zu der Erklärung folgt ein sehr plastisches Lob von einem Teilnehmer des Vortrages. Seine Frau hätte vor kurzem einen Schlaganfall gehabt und der Rettungswagen hätte keine fünf Minuten gebraucht um am Kaiserkai zu sein.

Viel Platz war nicht mehr in den Räumen
Viel Platz war nicht mehr in den Räumen
Dabei hat es die Feuerwehr nicht einfach. Sparprogramme, Nachwuchssorgen und steigende Fallzahlen sprechen für sich. Für die Fallzahlen hat Klaus Maurer mehrere Erklärungen: „Die allgemeinen Lebensrisiken werden größer und bei  der schlechter werdenden gesundheitlichen Versorgung ist es für viele einfacher 112 zu wählen als wochenlang auf einen Arzttermin zu warten. Zudem werden durch die kürzere Aufenthaltsdauer in den Krankenhäusern Patienten nach Hause geschickt, die eigentlich noch krank sind“.

Susanne Wegener leitete den Abend ein
Susanne Wegener leitete den Abend ein
Für die rund 40 Anwesenden war es ein spannender und interessanter Abend, bei dem man zum Beispiel auch lernen konnte, dass die Hamburger Feuerwehr ein Luxushotel betreibt, wo die Übernachtung 300 Euro kostet – die Betrunkenen-Ambulanz am Heiligengeistfeld.

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