Wunsch und Wirklichkeit

 

Konstruktive Arbeit in der Sydbank
Konstruktive Arbeit in der Sydbank

Im Bezirk Mitte heißt der Problemstadtteil nicht Billstedt, sondern HafenCity

Interessante Erkenntnisse standen im Mittelpunkt der Oktober-Sitzung des Bürgerforums HafenCity, die im Sitzungssaal der Sydbank über den Magellan-Terrassen stattfand. Neben dem Antrittsbesuch von Bezirksamtschef Falko Droßmann standen diesmal die Neuwahl des Vorstandes sowie zahlreiche weitere Tagesordnungspunkte auf dem Programm, was ein erstaunlich gemischtes Spektrum an interessierten Bürgern in die Sydbank führte.

Den Anfang machte der seit acht Monaten im Amt befindliche Bezirksamtsleiter Falko Droßmann, mit einer für Hamburger überraschenden Aussage: Sein größter Sorgenstadtteil ist nicht Billstedt oder Wilhelmsburg, nein, die HafenCity macht ihm die größten Probleme. Jeder Übergang von Teilen, die die HafenCity GmbH verwaltet, in die Hoheit des Bezirkes ist eine Herausforderung, die der Bezirk zwar annehmen und zur Zufriedenheit der Bürger lösen möchte, da aber die Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt ist, nur schwer zu erfüllen ist. Zudem gibt es immer wieder Grauzonen, in denen sich die Kompetenzen der unterschiedlichsten Behörden überschneiden. Einige der nachfolgenden Tagesordnungspunkte führten dies auch anschaulich vor, doch zunächst musste nach dem Ausscheiden von Thomas Wiesenthal ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Als neue Vorsitzende wurde Conceição Feist von der HafenCity Zeitung gewählt, ihr Stellvertreter ist Henning Klahn vom Ökumenischen Forum.

Die neue Vorsitzende Conceicao Feist, Bezirksamtsleiter Falko Droßmann und Petra Lill vom Bezirk Mitte
Die neue Vorsitzende Conceicao Feist, Bezirksamtsleiter Falko Droßmann und Petra Lill vom Bezirk Mitte

Der reguläre erste Sitzungspunkt beschäftigte sich mit den dringenden Bedürfnissen der Besucher der Spielplätze im Besonderen und denen der Besucher der HafenCity im Allgemeinen. Zu wenige öffentliche Toiletten für zu viele Besucher, besonders im Grasbrookpark führe das zu vielen „Wildpinklern“, obwohl die relativ nahegelegenen Toiletten auf den Marco-Polo-Terrassen genügend Kapazitäten bieten würden. Die ursprünglich für den Spielplatz geplanten Toiletten im eigentlich schon lange geplanten Gemeinschaftshaus auf dem Spielplatzgelände würden dringend fehlen, eigentlich würden die Mittel auch schon bereitstehen, Klärung ist vonnöten. Die Flüchtlingshilfe berichtete von der Errichtung sogenannter Domos, großen winterfesten Zelten, die als Begegnungsstätte und Aufenthaltsorte neben der eigentlichen Unterkunft für Geflüchtete dienen sollen. Das Forum sicherte der Flüchtlingshilfe Mittel zur Einrichtung dieser Zelte zu für den Fall, dass die ebenfalls in Betracht kommenden Bezirksmittel nicht bewilligt werden sollten.

Ebenfalls Thema der Sitzung war die Diskussion über die Einrichtung einer StadtRAD-Station an den Elbbrücken, die aber dem Wohlwollen des Betreibers der Stationen, der Deutschen Bundesbahn, unterliegt und so zunächst ergebnislos vertagt wurde. Ein Bericht über die Situation im Oberhafen zeigte neben dem Erfolg, den die Initiative zum Erhalt des alten Bahnhofsdaches bisher erreicht hat – nämlich einen Aufschub des Abrisses und eine wohlwollende Prüfung der Einwände der Initiative –, wie vielfältig die Interessen der verschiedenen Akteure gelagert sind und wie schwierig die Arbeit mit den Verantwortlichen Stellen bisher gewesen ist. Generell war zu erkennen, dass das Bürgerforum nicht nur ein befürchteter Papiertiger ist, sondern sich in konstruktiver Arbeit als wichtiger Akteur im Verhältnis zwischen Bezirk und Stadtteil einen wichtigen Platz erarbeitet hat.