Hut im Bundestags-Ring

 

Johannes Kahrs (Foto: Büro Johannes Kahrs)
Johannes Kahrs (Foto: Büro Johannes Kahrs)

Johannes Kahrs (SPD)

Eine Woche Urlaub auf einer ostfriesischen Insel und eine Woche „beorderungsunabhängiger“ Einsatz als Oberstleutnant der Reserve reichen Johannes Kahrs (49) als Ausgleich zu 50 Wochen politischen Einsatzes. Der SPD-Wahlkreisabgeordnete und Parteivorsitzende in Hamburg-Mitte ist bereits seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seinen Parlamentssitz hat er stets als Direktmandat errungen. Und somit war es keine Überraschung, dass seine Kandidatur für die kommende Bundestagswahl in 2013 beschlossene Sache ist. Dann wird der Politiker, der schon als Kind Wahlplakate klebte (beide Eltern waren Senatoren in Bremen), zum fünften Mal für sich, für die SPD und diesmal auch für Peer Steinbrück in den Wahlkampf ziehen. Innerhalb seiner Partei ist Kahrs, der auch Sprecher des Seeheimerkreises, einer Strömung innerhalb der SPD, ist, nicht unumstritten. Er selber bezeichnet sich nicht als „rechter“ Sozialdemokrat. Für ihn ist SPD-Politik ein gemeinsames Ergebnis, in dem Kompromisse eingegangen werden und nicht Frage von rechte oder linke Flügeln. Er versteht sich als Pragmatiker, denn „man muss politische Fragestellungen auf die Lebenswirklichkeit der Menschen runterbrechen“. Und tatsächlich muss man neidlos anerkennen, dass er eins beherrscht: Er erklärt Politik so, dass seine Zuhörer ihn verstehen und emotional folgen. Politische Erkenntnisse anhand praktischer Beispiele im persönlichen Gespräch zu erläutern, ist eine seiner Stärken. Er spricht Klartext und wirft dem politischen Gegner Scheinheiligkeit vor, wenn er erzählt wie die SPD einen Antrag zur Regelung der Nebeneinkünfte von Abgeordneten einbrachte, der von der Koalition abgelehnt wurde. „…eine weitere Verzweiflungstat von Schwarz-Gelb … Sie forderten etwas von Peer Steinbrück, das sie selbst nun nachweislich nicht zu erbringen bereit sind…“. Für seine kämpferischen Aussagen bekommt er viel Applaus. 24 Wochen im Jahr ist er in Berlin. Ausschusssitzungen, Debatten im Plenum des Bundestages und die unzähligen „Berlinfahrten“, zu denen er als Abgeordneter viele Menschen aus seinem Wahlkreis einlädt. 26 Wochen arbeitet er in seinem Wahlkreis. Bis vor Kurzem war er sogar noch langjähriger Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Nach dem Tod des Kindes Chantal aus Wilhelmsburg trat nicht nur der damalige Bezirksamtsleiter Schreiber zurück. Auch Johannes Kahrs gab – begleitet oder getrieben von der Kritik der Opposition – sein Amt und sein Mandat im Jugendhilfeausschuss auf. Als Parteichef eines Kreises mit einer „traditionell“ niedrigen Wahlbeteiligung, in dem eine Vielzahl von Bürgern gar nicht erst wahlberechtigt ist, ist er ein Kritiker des neuen Hamburger Wahlrechtes, das aufgrund seiner Komplexität eher dazu führe, dass „… weniger Menschen zur Wahl gehen“. Zurzeit ist der Kreis Hamburg-Mitte, in dem vor zehn Jahren ein Generationswechsel eingeleitet wurde, in der Landespolitik prominent vertreten. Innensenator Michael Neumann, Justizsenatorin Jana Schiedek und die  Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit haben hier ihre politische Heimat. Johannes Kahrs leitet einen sehr aktiven Kreisverband. In der Hamburger SPD gibt es die, die ihn lieben und die anderen die ihn schon fast stereotypisch hassen und auch die, die ihn fürchten. Die Wähler seines Wahlkreises mögen ihn, denn sie geben ihm mehrheitlich ihre Stimme! (CF)

www.kahrs.de

johannes.kahrs@bundestag.de

Bildquelle: Büro Johannes Kahrs